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Unsere Entomologie in Thüringen bis zum Jahr 1990
Die Geschichte der Entomologie in Thüringen beginnt etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit liegen die ersten Fachpublikationen vor (Bergmann, 1951). Die Gründung der "Akademie der gemeinnützigen Wissenschaften zu Erfurt" 1854 förderte auch die Forschung und Kommunikation auf dem Gebiet der Entomologie.
1860 erschien von Keferstein und Wernburg die erste Lokalfauna mit dem Titel - Verzeichnis der Schmetterlinge von Erfurt in einem Umfange von zwei Stunden. Später erfolgte die Zusammenstellung der Käferfauna von Kellner (1873) und der Schmetterlinge von Knapp (1877).
Ende des 19. Jahrhunderts mündete die Tätigkeit der einzelnen Entomologen in die Gründung des ersten Entomologen-Vereins mit Sitz in Erfurt. Zu den Gründungsmitgliedern im Jahr 1880 gehörten unter anderem Wilhelm Martini (1846-1913), Otto Schmiedeknecht (1947-1936), Georg Maximilian von Hopffgarten (1794-1883).
Kurze Zeit später folgten weitere lokale Vereinsgründungen: 1881 in Gera, 1886 in Mühlhausen, 1887 in Gotha, 1899 in Ronneburg, 1908 in Jena sowie in Erfurt, Apolda und Arnstadt. Bereits von Beginn an wurden durch den Thüringer Entomologenverband zweimal im Jahr Tagungen durchgeführt. Diese fanden meist im Frühjahr und im Herbst statt. Eine Tradition, die noch heute anhält und auch in Zukunft fortgeführt werden soll. Die Vorsitzenden des Thüringer Entomologenverbandes waren z. B. Otto Schmiedeknecht, Gustav Jänner, Arthur Petry und Arno Bergmann.
Anfang des Jahrhunderts waren in Thüringen bereits bedeutende entomologische Werke entstanden. Dazu zählen so wichtige Werke wie die von dem Lehrer und Gründer des Erfurter Naturkundemuseums Otto Rapp im Selbstverlag des Naturkundemuseums herausgegebenen "Die Natur der mitteldeutschen Landschaft Thüringens". Innerhalb dieser Reihe wurden die Käfer, Fliegen, Wanzen, Ameisen, Bienen, Schlupfwespen, die Kleinschmetterlinge u. a. umfassend bearbeitet.
In diesen Bearbeitungen wurden 12.000 Insektenarten behandelt. Besonders das von ihm selbst bearbeitete dreibändige Werk zur Käferfauna verdient besondere Hochachtung. Die Kleinschmetterlinge wurden hauptsächlich von Petry, Beer und Hockemeyer (1936) bearbeitet.
Während des Krieges ruhte zwar das Vereinsleben weitestgehend, aber der entomologischen Tätigkeit gingen weiterhin viele Entomologen nach, wie die Belege der Tiere in den Museen Erfurt und Gotha zeigen.
Bereits kurze Zeit nach dem Krieg erschien eines der bedeutendsten deutschen Werke zur Lepidopterologie, welches gleichzeitig die Thüringer Landschaft zu einem der bestuntersuchtesten Gebieten der Erde machte, "Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands" von Dr. Arno Bergmann. In seinem 5 bändigen (7 Bücher umfassenden) Werk wurden auf über 4.000 Seiten und unter Einbeziehung von etwa 600 Publikationen sowie unter Mitwirkung von etwa 500 Freizeitentomologen im Zeitraum von 1880 bis 1950 sämtliche zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehende Daten zu den Großschmetterlingen Mitteldeutschlands zusammengetragen.
Die Vereinstätigkeit lief nach den Kriegswirren nur langsam und sehr zögerlich wieder an. Die entomologisch arbeitenden Gruppen wurden später unter dem Dach der Kulturbundes der DDR, in der Gesellschaft für Natur und Umwelt zusammengefaßt und arbeiteten hier als Fachgruppen für Entomologie. Für die einzelnen Bezirke wurden später Bezirksfachausschüsse ins Leben gerufen. Allerdings versuchten die Thüringer Entomologen auch weiterhin Landesweit zu arbeiten und beschränkten sich nicht auf die bezirklichen Grenzen. In den 70er Jahren entstand unter Federführung von Carl Naumann (Erfurt) und Wolfgang Heinicke (Gera) der erste Beitrag zur Insektenfauna der DDR, die Herausgabe der Noctuiden-Fauna der DDR, der Grundlage für die folgenden Bearbeitungen vieler Familien sein sollte. Diese Bearbeitung war nur durch die tatkräftige Mitarbeit von mehr als 200 Freizeitforschern der gesamten DDR möglich.
Bis zum Jahr 1990 konnten fast alle Macrolepidopteren-Familien bearbeitet und publiziert werden.
Durch die engagierte Jugendarbeit von Thorald Blumöhr (Erfurt), der lange Zeit die Fachgruppe Entomologie Erfurt leitete und Ronald Bellstedt (Gotha), dem Leiter der Gothaer Fachgruppe konnte durch die Veranstaltung von Jugendtagungen und Exkursionen mit Schülergruppen eine breite Basis geschaffen werden, um Nachwuchs für die Entomologie zu gewinnen. Inzwischen haben sich einzelne aus diesen Gruppen zu bekannten Fachleuten entwickelt.
In den Thüringer Naturkundemuseen Erfurt, Gotha, Jena und auch Gera sind eine Reihe bedeutender Sammlungen erhalten geblieben, die viel über die Entwicklung der Entomofauna in Thüringen aussagen können. Die Sammlung Dr. Arno Bergmanns befindet sich jedoch im Naturkundemuseum Berlin.
2. Die Entomologie in Thüringen nach 1990
1990 nach der politischen Wende wurde der Thüringer Entomologenverband neu gegründet. Zunächst unter Vorsitz von Dr. Hans Löbel, später bis zum heutigen Tag unter Vorsitz von Ronald Bellstedt, wurde mit der neuen Bearbeitung der Insektenfauna Thüringens begonnen. Ziel ist es, die Entwicklung der Insektenfauna zu verfolgen und zu vergleichen und eine Gesamtdarstellung der Verbreitung der Insekten in Thüringer zu erreichen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist der verstärkte Schutz der Insektenfauna. Da sich der TEV als Landesfachausschuss Entomologie des Naturschutzbundes Deutschland versteht, ist der Naturschutz (im Sinne des Biotopschutzes) auch in den Statuten des Vereins verankert. Erste Aktivitäten gehen demgemäß an die Erforschung der Insektenfauna und an die Einbeziehung der Insekten bei Schutzwürdigkeitsgutachten. Die wesentliche Mitarbeit und Bearbeitung der Roten Listen (Thüringen und bundesweit) einiger Vereinsmitglieder ist Ausdruck der vielseitigen Aktivitäten im Naturschutz.
Die faunistische Grundlagenforschung als Vorarbeit für jegliche Aussagen über Schutzbedürftigkeit und -ziele in der Entomologie ist eine Hauptaufgabe des Verbandes. Unter der Leitung von Dr. Hans Löbel arbeiten die Lepidopterologen an der Erfassung der Fauna, während die Coleopterologen unter der Leitung von Matthias Hartmann vom Naturkundemuseum Erfurt die Daten zusammen tragen.
Seiner Aktivität ist es auch zu verdanken, daß für die Coleopterenfauna Thüringens bereits mehr als 300.000 Daten zusammengetragen werden konnten. Das von Andreas Weigel (Pößneck) speziell zur Erfassung der Thüringenfauna entwickelt Programm Magic-Fauna leistet dabei eine große Hilfe.
Die Abbildung zeigt den Stand der Erfassung der Käferfauna Thüringens.
Dargestellt ist die Anzahl der nachgewiesenen Käferarten pro Meßtischblatt (aller Familien) in Thüringen
Diese Abbildung zeigt den Stand der Käferfauna Thüringens.
Dargestellt sind die Meßtischblatt-Quadranten mit mindestens einem Nachweis.
Zur Schmetterlingsfauna konnten bisher ca. 50.000 Daten zusammengetragen werden.
Die Thüringer Entomologen geben seit 1993 ihre Vereinszeitschrift "Mitteilungen des Thüringer Entomologenverbandes e. V." heraus. Hier werden vor allem faunistische Informationen von Thüringer Entomologen publiziert und Vereinsmitteilungen bekannt gegeben. Darüber hinaus finden auch kleinere Arbeiten zur Systematik ihren Platz, wie auch ökologisch und methodische Artikel nicht fehlen.
Eine besonders wichtige Publikationsreihe wurde 1993 in Leben gerufen. Die "Check-Listen Thüringer Insekten". Ende letzten Jahres wurde bereits der 5. Teil herausgegeben. Behandelt wurden inzwischen alle "wichtigen und großen" Insektengruppen und auch die Spinnen. Die Check-Listen stellen damit eine bedeutende Grundlage für viele Arbeiten im Umweltbereich, bei ökologischen Untersuchungen und faunistischen Bearbeitungen dar. Die Fortsetzung der Reihe ist geplant und Überarbeitungen der früher publizierten Daten sind in regelmäßigen Abständen vorgesehen.
Über das Naturkundemuseum Erfurt werden die "Thüringer Faunistischen Abhandlungen" herausgegeben, die Redaktionell von Matthias Hartmann betreut werden und in denen sehr viele Mitglieder des Thüringer Entomologenverbandes publizieren.
Innerhalb von nur sehr kurzer Zeit konnte durch Mitglieder des TEV die Rote Liste der Insekten Thüringens zusammengestellt werden, die von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt in Jena herausgegeben und in Zukunft fortgeschrieben wird. Von dieser Institution erhalten die Thüringer Entomologen auch regelmäßig Unterstützung für ihre Arbeit.
Einen besonderen "Höhepunkt" der letzten Jahre bescherte uns der bekannte Microlepidopterologe Dr. Helmut Steuer 1995 mit seiner Veröffentlichung "Die Schmetterlingsfauna um Bad Blankenburg (Thüringen). 45 Jahre Beobachtung, Forschung - Ergebnisse". Der bekannte Entomologe faßte in diesem Werk die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Forschungen als "Freizeit-Entomologe" zusammen. Da sich Dr. H. Steuer hauptsächlich mit den Microlepidopteren beschäftigte, konnte er in "seinem Gebiet" viele für Deutschland einmalige Funde erbringen und auch neue Arten in diesem Gebiet finden. Dr. Steuer ist ein besonders guter Kenner der gesamten Microlepidopterenfauna und darüber hinaus auch aller anderen Insekten seiner Umgebung.
Nicht vergessen werden sollen die vielseitigen Aktivitäten Thüringer Entomologen, die sich in den verschiedensten Zeitschriften niederschlagen. Besonders in den diversen Zeitschriften der Thüringer Naturmuseen sind regelmäßig Beiträge der Verbandsmitglieder zu finden.
3. Die historische Entwicklung der Microlepidopterologie in Thüringen
1. Einleitung
Dieser Beitrag wurde für die Herbsttagung des Thüringer Entomologenverbandes, die der 125-jährigen Wiederkehr der Gründung des Thüringer Entomologenvereins gewidmet ist, und für einen Vortrag anlässlich der Tagung des Arbeitskreises Microlepidoptera vom 28.09.2005 bis zum 01.10.2005 in Hütscheroda am Rande des Nationalparks Hainich erarbeitet. Aus zeitlichen Gründen konnte das Thema nicht umfassend bearbeitet werden, da es im Arbeitszimmer des Autors entstand und natürlich nicht die gesamte notwendige Literatur verfügbar war.
Zu den einleitenden Worten gehört unbedingt eine Erläuterung, was unter dem geographischen Begriff Thüringen, im Zeitraum von 150 Jahren zu vertehen ist, da es eine Reihe von Veränderungen im Gebietsbestand gab. Um 1850, zum Beginn der ersten faunistischen Überlieferungen, bestand Thüringen aus den Fürstentümern Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Altenburg, Sachsen Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie sowie der preußischen Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Erfurt). Die Zugehörigkeit zu Preußen war die Folge einer Entscheidung des Reichsdeputationshauptschlusses von 1802, indem Preußen seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich abtreten musste und dafür als Ausgleich die zum Kurfürstentum Mainz gehörenden Gebiete Erfurt und das Eichsfeld sowie die freien Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen erhielt. Nach dem verlorenen ersten Weltkrieg 1981 dankten die die Fürsten ab und aus den thüringischen Fürstentümern entstand der Freistaat Thüringen. Am 30. Novenber 1919 entschieden sich die Coburger nach Volksabstimmung sich dem Freistaat Bayern anzuschliessen. Nach dem zweiten Weltkrieg entstand das Land Thüringen neu und diesmal unter Einschluss der ehemals preußischen Gebiete. Auf Weisung des SED-Politbüros wurden 1952 die Länder in der DDR aufgelöst und aus Thüringen entstanden die Bezirke Erfurt, Gera und Suhl unter zentralistischer Verwaltung. Im Zusammenhang mit dieser neuen Gliederung wurden der Kreis Artern mit dem Kyffhäuser dem Bezirk Halle sowie die Kreise Altenburg und Schmölln dem Bezirk Leipzig zugeordnet. Nach dem Wendeereignissen 1998/90 gründete sich das Land Thüringen neu. Die Bürger der Kreise Altenburg, Schmölln und Artern entschieden sich in Abstimmung zu einer Rückkehr nach Thüringen, sodass auch der reiche Artenbestand des Kyffhäuser wieder zur Thüringer Fauna zugehörig ist.
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4. Ausblick
Der Thüringer Entomologenverband wird auch in den nächsten Jahren versuchen, seine Arbeiten zur Insektenfauna Thüringens zu forcieren. Eingebunden in größere Projekte (z. B. "Entomofauna Germanica"), aber auch in landesbezogene faunistische Forschungen, sind weitere Aktivitäten geplant. Neben der Förderung der allgemeinen Publikationstätigkeit der Mitglieder sind einige Buchprojekte einzelner Mitglieder geplant, bzw. werden solche durch Thüringer Entomologen unterstützt. Hier wäre nur die geplante Heuschreckenfauna Thüringens - federführend unter Dr. G. Köhler (Universität Jena) - zu nennen.
Auch die Zusammanarbeit mit anderen vereinen steht im Vordergrund. Zukünftig sind gemeinsame Aktivitäten mit Mitgliedern der Münchner Entomologischen Gesellschaft geplant. Hier ist vorgesehen jährlich Exkursionen und kleinere gemeinsame Treffen oder Tagungen durchzuführen.
Um die Erforschung der Thüringer Insektenfauna auch wissenschaftlich aufzuarbeiten und ständig zu begleiten, ist die Anlage eines Bildarchives zu Thüringer oder in Thüringen arbeitenden Entomologen geplant.
Aus diesem Grund möchten wir die Gelegenheit nutzen, und alle "Betroffenen" um die Zusendung oder die Übergabe eines eigenen Fotos oder von befreundeten Entomologen mit den wichtigsten Daten (Name, Wohnort, Aktivität, Alter zum Zeitpunkt der Aufnahme) an den Vorsitzenden des Vereins, Ronald Bellstedt, bitten.
Literatur:
Thüringer Entomologenverband e.V. (Hrsg.) (1993-1997): Check-Listen Thüringer Insekten Teil 1 - 5.
Steuer, H. (1996): Die Schmetterlingsfauna um Bad Blankenburg (Thüringen). 45 Jahre Beobachtung Forschung - Erkenntnisse.- Suppl. Rudolst. Naturhist. Schriften.
Bergmann, A. (1951-1955): Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 1 - 5.-Jena
Rapp, O. (1933-35): Die Käfer Thüringens unter besonderer Berücksichtigung der faunistisch-ökologischen Geographie, Bd. I-III.-Erfurt, Selbstverlag
Naturkundemuseum Erfurt & Verein der Freunde und Förderer des Naturkundemuseums Erfurt e.V. (Hrsg.) (1994-1997): Thüringer Faunistische Abhandlungen, Heft I - IV verbinden exzellente Forschung mit praktischen Anwendungen und schaffen Ergebnisse, die inspirieren und Ihre wissenschaftlichen Ziele unterstützen. Transformieren Sie Ihre Forschung mit unserem Fachwissen.
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